Ein riesiges Schild mit dem Konterfei von Karl Marx mit der Aufschrift „Seine Ideen haben wir verwirklicht“ – Und das Ganze vor der Kulisse eines heruntergekommenen Mietshauses, an dem schon der Putz abbröckelt. Deutlicher lässt sich das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit kaum darstellen. Kein Wunder also, dass die Montagsdemonstranten dem heruntergewirtschafteten Staat mit ihren „Gegenparolen“ den Todesstoss versetzten.
Der Leipziger Fotograf Sieghard Liebe dokumentiert diese Entwicklung weit über ein Jahrzent in einem opulent ausgestatteten Bildband mit vielen exklusiven, ausschließlich schwarz-weiß gehaltenen Fotos von DDR-Propagandalosungen und Parolen der Montagsdemonstration. Er entlarvt so eindrucksvoll die „An-Sprüche“ des DDR Regimes, allein dadurch, dass er diese in ihrem Kontext fotografierte.
„Mit Losungen sollte die DDR stabilisiert werden. Mit Transparenten wurde sie zu Grabe getragen.“
Dr. Friedrich Schorlemmer im Geleitwort.
„Wenn das Sozialismus wär, wo kämen dann all die Losungen her?“ fragte Ende Oktober 1989 eines der Transparente auf einer der Leipziger Montagsdemonstrationen. Die Bilder von Sieghard Liebe stellen - über das Ende der DDR hinaus - einen bleibenden und lebendigen Bestandteil deutscher Fotogeschichte dar. Schon weil er nach der friedlichen Revolution nicht aufhörte, die veränderten, plakatierten Ansprüche der neuen Zeit weiterhin mit kritisch-ironischem Gespür zu dokumentieren.“
Prof. Dr. Bernd Lindner, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig im erläuternden Text.
Der opulent gestaltete Bildband mit 190 exklusiven s/w Fotos wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Er erhielt jüngst das Prädikat "Deutscher Fotobuchpreis - Nominiert 2012" und wird zusammen mit den Siegertiteln an der Wanderausstellung "Deutscher Fotobuchpreis 2012" teilnehmen.
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